Grenzen wahrnehmen


Verletzung

Im Trauma wurden Deine Grenzen gewaltsam überschritten. Deinem Körper wurde Schaden zugefügt, Du wurdest verletzt.

 

Das allein wäre schon schlimm genug. Doch leider ist es nicht das Ende der Geschichte. 

 

Schmerz

Folgen

Wenn schon früh unsere Grenzen nicht geachtet wurden geschieht in der Regel folgendes:

 

Zum einen verlieren wir unser Bewusstsein dafür, was wir wollen und was nicht oder wir konnten es gar nie entwickeln. Wir haben nicht gelernt auf unsere natürlichen Körperreaktionen zu hören: Zu unterscheiden, wann Nähe uns gut tut und wann sie uns bedroht.

 

Die Konsequenzen daraus im täglichen Miteinander können verheerend sein. Denn wahre Begegnung, echter Kontakt mit unseren Mitmenschen ist letztendlich das, was unser Leben erst lebendig macht. Und für den ist es notwendig, dass wir uns sicher fühlen.

 

Abspaltung/ Dissoziation

Wenn Deine Grenzen überschritten wurden, hast Du die Fähigkeit deine Grenzen zu schützen wahrscheinlich kaum kennengelernt. 

 

Im Trauma ist die normale Reaktion innerliche Abspaltung. Flucht ist nicht möglich, Kampf konnte uns nicht retten. So gaben wir auf. Unsere einzige Hoffnung konnte sein, zu überleben. 

 

Und dieses Muster prägte sich ein. 

 

Wir lernten, zu dissoziieren, wenn unsere Grenzen überschritten werden. 

Und so bleibt es oft lange Zeit. Unser inneres System spürt genau was los ist, doch anstatt uns zu verteidigen, geben wir auf. So hatten wir einst überlebt, so scheint es das Sicherste.

 

Die Bedrohung wird zu einer doppelten: Von außen fühlen wir uns durch unser Gegenüber bedroht, von innen gestatten es unsere verletzten Anteile nicht, dass wir für uns einstehen. 

 

Wir durften keine Grenzen setzten. Deshalb erlauben wir es uns lange Zeit selbst nicht.

 

Grenzen setzen

Heute dürfen wir es. Wir können es lernen

und dabei erleben, dass erst Grenzen es möglich machen, sich wahrhaft zu begegnen. 

 

Grenzen setzen zu lernen ist eines der wesentlichsten Themen auf dem Weg der Heilung. 

Erst wenn wir uns sicher fühlen, können wir zulassen, dass sich uns jemand nähert, ohne dass wir innerlich die Flucht ergreifen.

 

Es ist ein mühsamer Weg, der all unseren Mut erfordert.

 

Aber er ist der Lohnenste von allen, denn an seinem Ende steht die Fähigkeit, mit der Welt um uns herum in Kontakt zu treten.

Und so an ihr und mit ihr zu wachsen.