Anhaltende affektive Störung



Hierbei handelt es sich um anhaltende und meist fluktuierende Stimmungsstörungen, bei denen die Mehrzahl der einzelnen Episoden nicht ausreichend schwer genug sind, um als hypomanische oder auch nur leichte depressive Episoden gelten zu können.

Da sie jahrelang, manchmal den größeren Teil des Erwachsenenlebens, andauern, ziehen sie beträchtliches subjektives Leiden und Beeinträchtigungen nach sich. Gelegentlich können rezidivierende oder einzelne manische oder depressive Episoden eine anhaltende affektive Störung überlagern.

 

Unterschieden werden Zyklothymia und Dysthymia.

 

Zyklothymia

Hierbei handelt es sich um eine andauernde Instabilität der Stimmung mit zahlreichen Perioden von Depression und leicht gehobener Stimmung (Hypomanie), von denen aber keine ausreichend schwer und anhaltend genug ist, um die Kriterien für eine bipolare affektive Störung oder rezidivierende depressive Störung zu erfüllen.

Diese Störung kommt häufig bei Verwandten von Patienten mit bipolarer affektiver Störung vor. Einige Patienten mit Zyklothymia entwickeln schließlich selbst eine bipolare affektive Störung.

 

Zu unterscheiden ist die Zyklothymia von der früher gängigen Bezeichnung „Zyklothymie“ als Synonym für die bipolare Störung.

 

Nach dem DSM-IV wird die Diagnose gestellt, wenn die Betroffenen für die Dauer von mindestens 2 Jahren unter zahlreichen Episoden mit hypomanischen Symptomen und zusätzlichen zahlreiche Episoden mit depressiven Symptomen leiden. In diesem Zeitraum darf kein durchgehend symptomfreies Intervall von zwei Monaten oder länger bestanden haben.

 

Die Zyklothymia hat eine Lebenszeitprävalenz von ca. 0,5-1%.

 

Dysthymia

Hierbei handelt es sich um eine chronische, mindestens zwei Jahre andauernde depressive Verstimmung, die weder schwer noch hinsichtlich einzelner Episoden anhaltend genug ist, um die Kriterien einer schweren, mittelgradigen oder leichten rezidivierenden depressiven Störung zu erfüllen.

Die Dysthymia tritt mit einem Lebenszeitrisiko von ca. 6% auf. Der Erkrankungs-beginn liegt häufig schon in der Jugendzeit. Im Gegensatz zu den Depressionen gibt es keinen Geschlechterunterschied in der Auftretenshäufigkeit

 

Für eine Diagnose muss eine depressive, traurig-bedrückte Stimmung, über mindestens zwei Jahre, für die meiste Zeit des Tages und mehr als die Hälfte der ganzen Tage, bestehen.

 

Symptome können sein:

  • Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, melancholische Stimmung
  • Interessenverlust
  • Genusslosigkeit
  • Energielosigkeit
  • Grübeln
  • starke Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • einförmige Denkinhalte
  • geringes Selbstwertgefühl
  • Konzentrationsstörungen
  • Hoffnungslosigkeitsgefühle