Kennzeichnend für die Bulimie (vom griechischen: „Ochsenhunger“), die auch als „Fress-Brech-Sucht“ bezeichnet wird, sind wiederholte Fressattacken, nach denen Betroffene kompensatorische Verhaltensweisen benutzen. Hierzu gehört Erbrechen, Missbrauch von Laxanzien, Diuretika und Appetitzüglern.
Während einer Fressattacke werden sehr große Mengen an Nahrung zu sich genommen. Betroffene können mehrere Fressattacken an einem Tag haben.
Unerträgliche Spannungen führen zu den Fressattacken, die kurzfristig als angenehm empfunden werden, da durch sie die Spannung abgebaut wird. Im Anschluss folgen dann jedoch starke Selbstvorwürfe, Schuldgefühle, Depressionen und die Angst vorm Zunehmen, was zum erneuten Erbrechen führt.
Bulimie-Betroffene sind meist normalgewichtig, können aber auch unter- oder übergewichtig sein.
Im DSM IV werden zwei Typen von Bulimikern unterschieden:
Nicht selten geht der Bulimie eine anorektische Phase voraus oder wechselt sich mit Phasen der Magersucht ab.
Die Betroffenen leiden meistens unter einer gestörten Selbstwahrnehmung und/oder einer Körperschemastörung. Im Gegensatz zu der Anorexia nervosa befindet sich das selbst gesetzte Gewichtslimit im Bereich des unteren Normal- oder leichtem Untergewichts. Die Betroffenen empfinden sich häufig nur bei Normalgewicht als „zu dick“.
Kennzeichnend ist die übergroße Angst vor einer Gewichtszunahme, selbst bei kleineren Gewichtsschwankungen. Die Ursachen der Bulimie ähneln denen der Magersucht.
Zu den häufigsten psychiatrischen Komorbiditäten und sozialen Problemen zählen:
Altersspanne |
17-35 Jahre (Punktprävalenz in dieser Altersspanne: 1-4%) |
Durchschnittliches Erkrankungsalter |
23 Jahre |
Lebenszeitprävalenz |
Frauen:1,1% Männer 0,1% |
Bei der Bulimie werden ähnliche Ursachen wie bei der Anorexie (eingeschränkte kognitive Kontrolle der Nahrungsaufnahme aufgrund einer komplex veränderten Stoffwechsel- und hormonellen Situation durch ausgeprägtes Fasten, Persönlichkeitsfaktoren und Mängel im Konfliktlöseverhalten) diskutiert, wobei der Suchtcharakter der Störung ausgeprägter zu sein scheint und auch eine besonders häufige Komorbidität mit Suchterkrankungen besteht.
Möglicherweise spielen bei der Entstehung der Bulimie äußere gesellschaftliche Faktoren, z. B. das herrschende Schlankheitsideal, eine noch höhere Bedeutung als bei der Magersucht, die dagegen vermutlich eine stärkere konstitutionelle Verursachung hat. Bulimische Patientinnen sind meist extrovertierter als Anorektikerinnen.
Im Grunde weisen Bulimie und Anorexie hinsichtlich Ursachen und Entstehungsbedingungen große Ähnlichkeiten auf.
Die Unterschiede lassen sich in grober Unterteilung folgendermaßen zusammenfassen:
Die Bulimie tritt in der Regel etwas später auf als die Anorexie, nicht selten geht der bulimischen Erkrankung eine Anorexie voraus.
Für beide Erkrankungen gibt es Hinweise auf Erbfaktoren, dies allerdings deutlicher für die Anorexie.
Das Identifizierungssymptom der Bulimie ist die Fressattacke, das der Anorexie die Untergewichtigkeit.
Die Prognose der Bulimie ist etwas besser als bei der Anorexie, da bei Betroffenen eine Krankheitseinsicht besteht.
Es besteht eine sehr hohe Dunkelziffer.
Ein Übergang in Zwangsstörungen, affektiven Störungen und in eine Suchtproblematik ist möglich.
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