Hypnotherapie


In dieser, mehr noch als in allen anderen Therapierichtungen, ist das Vertrauen zwischen Klient und Therapeut essentiell. Dann, und nur dann, können mit dieser Arbeit beachtliche Erfolge erzielt werden. 

 

Gerade für Opfer von frühem Machtmissbrauch sehe ich hier eine grundsätzliche Schwierigkeit. Die Kontrolle zu behalten ist für die meisten von uns Überlebensimpuls.

 

Aber auch, wenn es gelingt sich in diese Arbeit fallen zu lassen und von ihr zu profitieren, bleibt sie für mich  immer nur ein Element unter vielen. 

Die eigentliche Arbeit kann man, meiner Überzeugung nach, leider nicht in Trance erledigen.  


Was ist Hypnotherapie?

In der Regel wird im therapeutischen Kontext zwischen der Hypnose und der eigentlichen therapeutischen Arbeit unterschieden. So kann die Trance durch verschiedene Verfahren induziert werden; im therapeutischen Teil kann rein hypnotherapeutisch gearbeitet werden, es können aber auch Elemente aus anderen psychotherapeutischen Verfahren einfließen.

 

Charakteristisch, aber nicht notwendig ist der Einsatz von Suggestion und die Einleitung und Nutzung eines veränderten Bewusstseinszustandes. Dieser Bewusstseinszustand wird Trance genannt.

 

Der Hypnotherapeut nutzt Metaphern, Sprachbilder, Analogien und Wortspiele, um bei dem Klienten in Trance neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten für seine Probleme anzuregen. Die Kontrolle darüber, welche dieser Ideen er annimmt und wie er sie nutzt, bleibt dabei vollkommen beim Klienten.

 

Milton Erickson

Die moderne Hypnotherapie ist eng verbunden mit Milton Erickson.

Erickson begründete eine neue Form der Hypnotherapie, die heute als die modernste Form der Hypnose gilt und aus der sich weitere psychologische Methoden wie z. B. das NLP (neurolinguistisches Programmieren) entwickelten.

Erickson ist es zu verdanken, dass Hypnose in der Psychotherapie wieder häufiger eingesetzt wird, nachdem sie durch Sigmund Freuds Ablehnung lange Zeit in den Hintergrund gerückt war.

 

Erickson entwickelte einen neuen Ansatz, der die Individualität betont und es daher notwendig macht, für jeden Klienten einen besonderen Ansatz und Zugang zu finden.

Damit stand Erickson im Gegensatz zu den bis dahin standardisierten Methoden, die bis in die 50er und 60er Jahre vorherrschten. Er betont ferner die positive Rolle des Unbewussten. Anders als bei Freud ist für Erickson das Unbewusste eine unerschöpfliche Ressource zur kreativen Selbstheilung. Das Unbewusste ist der Hort von kaum genutzten Erfahrungen des Menschen.

 

Ericksons Ansatz erhebt den Anspruch, die durch starre Denkmuster begrenzte Fähigkeit des Bewusstseins zu erweitern, indem der Hypnotherapeut durch spezielle verbale und non-verbale Techniken es dem Unbewussten ermöglicht, die führende Rolle einzunehmen.

Gleichzeitig soll es dem Bewusstsein ermöglicht werden, unbewusste Selbstheilungskräfte und kreative Ressourcen zu nutzen.

 

Setting

Der Umfang einer Hypnotherapie beschränkt sich oft auf wenige Sitzungen.

Die Behandlung geschieht auftragsorientiert: Der Therapeut ermittelt mit den Klienten Ziele, die in der weiteren Beratung verfolgt und deren Erreichen am Ende überprüft werden.

 

Voraussetzung für das Gelingen der Therapie ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung. Eine Hypnose setzt das innere Einverständnis des Klienten voraus, wenn sie erfolgreich angewendet werden soll.

Dazu ist eine Begegnung „auf gleicher Augenhöhe“, also ein möglichst geringes „Machtgefälle“ zwischen Therapeut und Klient erwünscht.

 

Anwendungsgebiete

Die Wirksamkeit der Hypnotherapie ist wissenschaftlich gut belegt.

 

Man kann sie beispielsweise zur Behandlung von Depressionen, Suchtkrankheiten, Sprechstörungen, zur Steigerung des Selbstwertgefühls, zum Stressabbau oder bei Schlafstörungen einsetzen. Auch bei der Behandlung von chronischen Schmerzen in Verbindung mit einem verhaltenstherapeutischen Kurzprogramm konnte Reduzierung der Schmerzstärke nachgewiesen werden.

 

Kontraindikation besteht bei einer akuten Psychose, psychotischen Zuständen (Manie, schizophrener Schub) und bei paranoiden Vorstellungen. Da eine grundsätzliche Therapiemotivation notwendig ist, können dissoziale Persönlichkeitsstörungen durch Hypnose kaum beeinflusst werden.

Relative Kontraindikation liegt meist dann vor, wenn Rapportverlust während der Hypnose droht, wie bei schweren Borderline- und narzisstischen Störungen. Ursächlich ist die veränderte Realitätsorientierung in der hypnotischen Trance, die nur dann genutzt werden kann, wenn der Rapport aufrechterhalten bleibt.

 

(Rapport (frz. „Beziehung, Verbindung”) bezeichnet eine aktuell vertrauensvolle, von wechselseitiger empathischer Aufmerksamkeit getragene Beziehung, d.h. „guten Kontakt“ zwischen zwei Menschen, insbesondere zwischen Psychotherapeut und Klient resp. Hypnotiseur und Hypnotisiertem.)

 


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