Klingt so harmlos, ist so grausam.
Ich wünsche allen Geplagten erholsame Nächte voll bezaubernde und kraftspendende Träume!
Wir Menschen verbringen etwa ein Drittel unseres Lebens im Schlaf. Der Schlaf ist uns ein lebensnotwendiges Bedürfnis.
Während wir schlafen, setzt unser Körper Puls und Atmung herab, der Blutdruck sinkt und die Körpertemperatur fällt bis zu den frühen Morgenstunden um einige Zehntel Grad Celsius ab.
Der Schlaf ist eine wichtige Aufbau- und Erholungsphase, die wir für Lern-, Gedächtnisleistungen und zur Entspannung brauchen. Er ist unentbehrlich für unser Immunsystem und unseren Stoffwechsel.
Der Übergang zwischen Wachen und Schlafen ist gekennzeichnet durch eine Änderung des Bewusstseinszustandes. Die Wahrnehmung ist reduziert, aber der Schlafende ist durch äußere Reize jederzeit weckbar.
Jeder Mensch hat seinen eigenen, individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus. Jüngere Menschen brauchen mehr Schlaf als ältere.
Eine gute Schlafqualität ist wichtig, um die normale Leistungsfähigkeit für den Tag wieder herzustellen.
Ein Jetlag oder die Zeitumstellung machen sich in unserem Rhythmus bemerkbar. Wir fühlen uns müde und unausgeruht.
Schlafstörungen können zu starken Beeinträchtigungen, schweren Leiden sowie zu Folgeproblemen, wie Unfällen, Leistungseinbußen, sozialen und psychischen Problemen führen.
Ca. 25% der Bevölkerung leiden unter Schlafstörungen, wobei Frauen häufiger als Männer betroffen sind. 40% sind über 50 Jahre alt.
Bei körperlichen und psychischen Erkrankungen leiden die Betroffenen ebenfalls sehr häufig an Schlafstörungen.
Maniker sind vermutlich die einzigen Menschen, die nicht darunter leiden.
Mögliche Ursachen für Schlafstörungen sind:
Normalerweise läuft der gesunde Schlaf in vier Zyklen ab, wobei in jedem Zyklus fünf verschiedene Schlafstadien auftreten. Meist dauert ein Schlafzyklus im Durchschnitt etwa 90 Minuten. Der erste Schlafzyklus enthält den größten Tiefschlafanteil, in dem meist nicht oder nur wenig geträumt wird. Dieser Zyklus ist am kürzesten. Im Laufe der Nacht verringern sich die Schlafphasen und man kann eine Zunahme des REM-Schlafs beobachten.
Die Messung der verschiedenen Schlafphasen kann mit Hilfe eines EEG (Elektroenzephalogramm) ermöglicht werden.
Das EEG zeigt bei geöffneten Augen Betawellen und bei geschlossenen Augen Alphawellen. Der Muskeltonus ist in dieser Phase noch ausgeprägt.
In dieser Einschlafphase verringern sich die Alphawellen. Die Muskelspannung nimmt mit zunehmender Schlaftiefe immer mehr ab. Dieses Stadium dauert etwa 10% von der gesamten Schlafzeit.
Diese Leichtschlafphase tritt mit ca. 50% der gesamten Schlafzeit am längsten auf.
Mitteltiefer Schlaf und Tiefschlafphase. Hier dominieren Deltawellen mit hohen Amplituden. Dieses
Stadium tritt bei ca. 20% der Gesamtschlafdauer auf. Diese Phasen werden auch Non-REM-Phasen genannt, hier finden keine schnellen Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern statt. Der Schläfer ist
schwer weckbar.
Obwohl in dieser Phase das EEG eine starke Aktivität anzeigt, ist der Muskeltonus sehr gering. Man nennt dies auch den „paradoxen Schlaf“. In diesem Stadium wird am häufigsten geträumt. Der Schlafende ist leicht zu erwecken. Der REM-Schlaf beträgt ca. 20% der gesamten Schlafzeit.
Schlafstörungen werden in zwei Hauptgruppen unterteilt:
Nachfolgend werden in aller Kürze einige organische Schlafstörungen beschrieben.
Hierbei treten währen des Schlafs Atempausen von bis zu 60 Sekunden auf.
Diese Krankheit ist gekennzeichnet durch eine heftige Tagesmüdigkeit und Einschlafattacken mit einhergehender Muskelerschlaffung.
Hier kommt es zu Missempfindungen in den Beinen und einem übermäßigen Bewegungsdrang.
Die nichtorganischen Schlafstörungen werden in zwei Gruppen unterteilt.
Dyssomnien sind Zustände, mit einer Störung der Schlafqualität, Schlafdauer und des Zeitpunktes.
Zu den Dyssomnien zählen:
Hierbei handelt es sich um während des Schlafes auftretende Phänomene. Zu den Parasomnien zählen:
Um eine Diagnose stellen zu können, müssen zunächst eine genaue Anamnese erstellt und die begleitenden Umstände festgestellt werden. Die private und berufliche Lebenssituation muss abgeklärt werden.
Häufig werden Betroffene dazu angeregt, ein Schlaftagebuch zu führen und einen Schlaffragebogen auszufüllen.
Wichtige Punkte, die festgestellt werden müssen, sind:
Wenn eine Schlafstörung nicht durch schlechte Schlafgewohnheiten oder eine andere psychische Störung auftritt, sollten Betroffene ein Schlaflabor aufsuchen, um andere mögliche Ursachen festzustellen.
Schlafstörungen treten häufig auch bei anderen psychischen Störungen, z.B. Depressionen und Manie, auf.
Bei affektiven Störungen wird häufig das Früherwachen und ein Morgentief beobachtet. Auch beim Anfang einer psychotischen Episode, tritt häufig eine Schlaflosigkeit auf (Schizophrenie). Ebenso beginnt auch ein Delir meist mit Schlafstörungen.
Hierbei handelt es sich um Ein- und Durchschlafstörungen, für die kein organischer Befund vorliegt. Die Erscheinungen müssen mindestens einen Monat lang an drei Tagen einer Woche auftreten, um ihnen einen Krankheitswert zumessen zu können. Ist der Schlaf dabei nicht erholsam, kommt es tagsüber zu Beeinträchtigungen von Leistungsfähigkeit und Befindlichkeit und sie werden als schwer bezeichnet.
Konkret sollte ein gesunder Mensch mindestens 30 Minuten nach dem Bettgang einschlafen, nicht früher als 30 Minuten nach dem Einschlafen wach sein (bei älteren Personen bis zu 2 Std.) und nicht vor 5:00 Uhr morgens aufwachen (ohne wieder einschlafen zu können).
Es gibt etliche Gründe für eine Schlafstörung. Als Ursache kann z.B. ein traumatisches Ereignis vorliegen, oder aber Patienten ärgern sich oft oder grübeln über den schlechten Schlaf. So kann es zu einem Teufelskreis kommen, da das Grübeln zur Schlaflosigkeit führt, die Schlaflosigkeit zum vermehrten grübeln und sich-sorgen.
Primäre Insomnien führen häufig zu Konzentrationsschwächen, depressiven Verstimmungen, Anspannung und Reizbarkeit, Angst und Müdigkeit
Insomnien treten auch häufig auf bei psychiatrischen Erkrankungen, wie Angst und Panikstörungen, psychosomatischen Erkrankungen, einer posttraumatischen Belastungsstörung, depressiven- und affektiven Störungen bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit, Psychosen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Ob sie im ICD-10 gesondert kodiert oder als Symptom dieser Krankheit angesehen werden muss im Einzelfall anhand der Stärke der Symptomatik und den vorherrschenden Beschwerden entschieden werden.
Bei Insomnien bei psychischen Störungen ist vornehmlich die psychische Grunderkrankung entsprechend psychopharmakologisch und psychotherapeutisch zu behandeln. Darüber hinaus können kurzfristig Hypnotika zum Einsatz kommen, zudem können die weiter vorne dargestellten verhaltenstherapeutisch orientierten Techniken eingesetzt werden, um die insomnischen Beschwerden anzugehen.
Für die Insomnien bei organischen Erkrankungen gilt dasselbe wie für die Insomnien bei psychischen Erkrankungen, nämlich dass vorrangig die Grunderkrankung zu behandeln ist. Kurzfristig können Hypnotika eingesetzt werden, zudem Erfolg versprechend ist die Kombination der Behandlung der Grunderkrankung mit verhaltenstherapeutischen Techniken zur Bekämpfung der insomnischen Beschwerden
Hier haben Betroffene, ohne dass eine organische Begründung vorliegt, tagsüber immer wieder ein hohes Schlafbedürfnis. Trotz eines langen Nachtschlafs sind die Menschen sehr müde und schlafen immer wieder ein.
Ihre Leistungsfähigkeit ist stark herabgesetzt und es besteht für sie ein starker Leidensdruck.
Eine Hypersomnie beginnt meist schon in der Jugend und in vielen Fällen kann die Störung auch bei anderen Familienmitgliedern beobachtet werden.
Bei Fehlen einer organischen Ursache für die Hypersomnie ist dieses Zustandsbild gewöhnlich mit anderen psychischen Störungen verbunden.
Zu Störungen in diesem Rhythmus kann es z.B. durch Schichtarbeit oder Flugreisen in andere Zeitzonen kommen.
Durch eine Schlafverkürzung oder eine schlechte Schlafqualität, wird die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt und es entsteht ein Leidensdruck. Betroffene haben Konzentrationsstörungen, sind erschöpft und leiden unter Reizbarkeit.
Albträume sind erschreckende Träume, die den Betroffenen im Schlaf in große Angst versetzen.
Nach dem Erwachen erinnern sich die Betroffenen meist an die Inhalte dieser Träume, was als quälend empfunden wird.
Zu diesen Angstträumen kommt es meist im letzten Nachtdrittel, während des REM-Schlaf. Die Dauer schwankt zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde und endet meist mit Aufschrecken, wonach in der Regel sofort räumliche und zeitliche Orientierung gegeben ist.
Als Ursachen werden unverarbeitete Tagesgeschehen, traumatische Erlebnisse, Stress oder psychische Probleme, aber auch physische Komponenten angenommen.
Bei mehrfachem Auftreten, entsteht für Betroffene ein sehr großer Leidensdruck und sie haben Angst vorm Schlafen.
Albträume können durch Psychotherapie beeinflusst werden. Eine Methode, um vor allem regelmäßig auftretende Albträume positiv zu beeinflussen ist, tagsüber über den Traum nachzudenken und ihn bewusst (wiederholt) positiv enden zu lassen.
Diese Parasomnie betrifft vorwiegend Klein- und Schulkinder, kann aber auch Erwachsene ein Leben lang begleiten. Der Pavor Nocturnus tritt häufig gemeinsam mit dem Schlafwandeln auf.
Betroffene erwachen aus dem Schlaf mit großer Angst, Panik, Zittern, Schreien und heftigen Körperbewegungen.
Dieser Zustand kann bis zu einigen Minuten andauern und tritt meist im ersten Schlafdrittel auf.
Betroffene lassen sich nicht beruhigen, sind desorientiert und können sich hinterher nicht an das Ereignis erinnern.
Vom Pavor nocturnus sind ein bis sechs Prozent der Kinder betroffen. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr. Nach der Pubertät tritt die Erkrankung nur noch selten auf. Jungen sind insgesamt häufiger betroffen als Mädchen.
Nach psychoanalytischer Auffassung handelt es sich beim Pavor nocturnus um eine Angstreaktion bei aktuellen Konflikten oder aufregenden Erlebnissen. In der evidenzbasierten Medizin wird von einer Reifungsstörung des Systems der Regulierung der Schlafphasen ausgegangen. Wegen der familiären Häufung wird auch eine genetische Komponente diskutiert.
Somnambulismus ist ein Phänomen, bei dem der Schlafende ohne aufzuwachen das Bett verlässt, umhergeht und teilweise auch Tätigkeiten verrichtet. Die Reaktion ist in diesem Zustand sehr gehemmt und Patienten sind nur schwer weckbar.
Nach dem Erwachen können sich Betroffene nicht an ihren vorherigen Zustand erinnern. Somnambulismus tritt nur in Tiefschlaf-Phasen auf, nicht in den Traumphasen. Der jeweilige Vorfall dauert meist nur einige Minuten.
Somnambulismus tritt meist im Kindesalter auf und geht bis zum 16. Lebensjahr von allein vorbei. Erwachsene sind zu 2,5% gelegentlich betroffen.
Da kindliches Schlafwandeln in der Regel mit der Pubertät verschwindet, gilt als wesentliche Ursache ein noch nicht voll ausgereiftes zentrales Nervensystem.
Als erwiesen gilt eine genetische Disposition für Somnambulie, denn das Phänomen tritt in bestimmten Familien gehäuft auf. Sind beide Eltern Schlafwandler, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ebenfalls betroffen sind, statistisch bei 60 Prozent. Bei 80 Prozent der befragten Schlafwandler sind nahe Angehörige ebenfalls somnambul.
Bei einer akuten Episode von Somnambulie sollten die Betroffenen nicht geweckt werden, da das zu irrationalen Reaktionen führen kann und derjenige in diesem Zustand völlig desorientiert ist. Kehrt er nicht allein ins Bett zurück, sollte er dorthin gebracht werden. Eine spezifische Therapie mit Heilungsaussichten gibt es nicht.
Für die Therapie von Schlafstörungen, sollten zunächst einmal eventuelle Grundkrankheiten, die für die Schlafstörung eine Ursache darstellen, behandelt werden, um somit möglicherweise die Schlafstörung zu beseitigen.
Schlafstörungen ohne eine körperliche Ursache können gut mit der kognitiven Verhaltenstherapie behandelt werden. Hier werden Entspannungsverfahren, wie die progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Gedanken-Stopp erlernt.
Zudem werden Betroffenen Informationen über eine bessere Schlafhygiene gegeben.
Faktoren, die eine Schlafstörung aufrechterhalten können |
Maßnahmen zur Behandlung von Schlafstörungen |
Körperliche Anspannung Geistige Anspannung Ungünstige Schlafgewohnheiten Schlafbehindernde Gedanken
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Muskelentspannung Ruhebild, Phantasiereisen, angenehme Gedanken Regeln für einen gesunden Schlaf, Stimuluskontrolle, Schlafrestriktion, Grübelstuhl, Gedankenstopp, Ersetzen negativer Gedanken und Erwartungen zum Schlaf durch fördernde Gedanken |
Zentraler Bestandteil der Behandlung ist die Vermittlung der Regeln zur Schlafhygiene:
Regeln zur Stimuluskontrolle:
Konsequent jede Nacht über mehrere Wochen angewendet zählt die Stimulus-Kontroll-Technik neben der "Schlafrestriktion" zu den wirksamsten Verfahren bei der Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen
Die Schlafrestriktion ist eine logische Weiterführung der Stimuluskontrolle. Dabei werden Patienten instruiert, eine Bettzeit einzuhalten, die ihrer subjektiv erlebten geschlafenen Zeit entspricht. Dies führt zu einer Erhöhung des Schlafdrucks, damit zu einer Verkürzung des Einschlafens und zu einem besseren Durchschlafen. In der Regel empfiehlt sich bei jedem Patienten eine Reduktion der nächtlichen Bettzeit, da viele Patienten in Antizipation ihrer Schlafstörung früh zu Bett gehen, wenn sie noch gar nicht müde sind und somit zu lange Zeiten im Bett verbringen.
Die kognitiven Techniken zielen insbesondere auf die erhöhte Angst vor der Schlaflosigkeit und das intensive Beschäftigen mit der Thematik Schlafstörung ab. Dabei geht es vor allem darum, Grübelkreisläufe, unrealistische Erwartungen im Hinblick auf den Schlaf und das "Nicht-abschalten-können" zu unterbinden.
Dabei kommen Methoden wie Gedankenstopp, Techniken des Problemlösens sowie Techniken der Umstrukturierung des dysfunktionalen Schlafdialogs zum Einsatz.
Als besonders effektiv hat sich die Kombination der verschiedenen verhaltenstherapeutischen Techniken in Kurzzeitprogrammen zur Gruppen-behandlung schlafgestörter Patienten erwiesen.
Es besteht ebenso die Möglichkeit, verhaltenstherapeutische und psychopharmakologische Techniken in der Behandlung zu kombinieren.
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