Bipolare Störung


Informationen zu Entstehung, Verlauf und Häufigkeit der Bipolaren Störung.


Hierbei handelt es sich um eine Störung, die durch wenigstens zwei Episoden charakterisiert ist, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau des Betroffenen deutlich gestört sind.

Diese Störung besteht einmal in gehobener Stimmung, vermehrtem Antrieb und Aktivität (Hypomanie oder Manie), dann wieder in einer Stimmungssenkung und vermindertem Antrieb und Aktivität (Depression).

 

Verlauf und Epidemiologie

Weltweit erkranken 0,3 bis 1,5 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an einer klassischen manisch-depressiven Erkrankung (sogenannte Bipolar-I-Störung).

 

Bipolar-I-Störung

Bei dieser Erkrankungsform kommt es sowohl zu manischen als auch depressiven Episoden mit dazwischen liegenden stabilen Phasen. Die Bipolar-I-Störung entspricht dem klassischen Bild der manisch-depressiven Erkrankung.

Bipolar-II-Störung

Diese Form ist durch depressive, hypomane und stabile Episoden gekennzeichnet.

 

Bezieht man auch leichtere Formen der bipolaren affektiven Störung mit ein, erhöht sich der Anteil der Betroffenen auf bis zu fünf Prozent. Damit zählt die Erkrankung zu den häufigeren im psychiatrischen Bereich.

 

Eine bipolare Störung beginnt zumeist mit einer (Hypo-)Manie, seltener mit einer Depression. Die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer bipolaren Störung beträgt nach zwei monopolar depressiven Episoden nur noch etwa 10%. Nach drei monopolar depressiven Phasen ist die Wahrscheinlichkeit nur noch sehr gering, dass sich daraus eine bipolare Verlaufsform entwickeln könnte.

 

Die bipolare affektive Störung beginnt meist vor dem 25. Lebensjahr und damit im Durchschnitt über zehn Jahre früher als eine unipolare Depression.

Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen, mit einer Ausnahme: Frauen erkranken doppelt bis dreimal so oft am so genannten Rapid Cycling, einer speziellen Ausprägung der Erkrankung, bei der sich manische und depressive Phasen häufig abwechseln (vier oder mehr Phasen pro Jahr).

Unter einem Ultra-Rapid-Cycling-Syndrom versteht man einen noch schnelleren Phasenwechsel innerhalb von ca. 48 Stunden, mit auch entsprechend kurzer Phasendauer.

 

Ätiologie

Wie die Erkrankung entsteht, ist nicht genau geklärt. Vermutet wird ein Zusammenspiel zwischen verschiedenen Faktoren, die letztlich zu Störungen im Gehirnstoffwechsel führen.

Vereinfacht gesagt, kommt es bei der bipolaren Störung zu einem Ungleichgewicht verschiedener Überträgersubstanzen im Gehirn, so genannter Neurotransmitter. Vor allem der Neurotransmitter Noradrenalin dürfte eine entscheidende Rolle in der Krankheitsentstehung spielen.

     

Die manisch-depressive Erkrankung kommt in verschiedenen Kulturkreisen ähnlich oft vor und tritt familiär gehäuft auf. Diese Tatsachen weisen darauf hin, dass äußere Umstände einen eher geringen Einfluss auf die Krankheitsentstehung haben und erbliche Veranlagungen von wesentlicher Bedeutung sein dürften.

So haben Verwandte ersten Grades von bipolaren Patienten ein etwa zehnfach höheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung, an einer bipolaren affektiven Störung zu erkranken.

Leiden beide Eltern an einer bipolaren Störung, steigt das Erkrankungsrisiko für ihre Kinder sogar auf 50 Prozent.

 

Symptome

Typisch für die bipolare affektive Störung sind Schwankungen der Grundstimmung in beide Richtungen, Phasen der Euphorie und der Niedergeschlagenheit wechseln einander ab. Dazwischen gibt es auch Phasen mit ausgeglichener Stimmung. Wie bei der unipolaren Depression sind auch bei der bipolaren Störung nicht nur die Stimmung, sondern auch andere Bereiche betroffen, etwa Antrieb und Denken.

Die Häufigkeit der Krankheitsepisoden sowie der Verlauf der bipolaren Störung sind individuell sehr unterschiedlich.