Posttraumatische Belastungsstörung


Unser Klassiker. Hier nochmal zusammengefasst, was wir alle sowieso schon wissen.


Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS/ PTSD)

Diese entsteht als eine verzögerte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem Menschen eine tiefe Verzweiflung, ein starkes Gefühl der Bedrohung, Ohnmacht oder Todesangst hervorrufen würden.

Beispiele für traumatische Ereignisse sind Folter, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, Terroranschläge oder Naturkatastrophen.

 

Prädisponierende Faktoren wie bestimmte Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in der Vorgeschichte können die Schwelle für die Entwicklung dieses Syndroms senken und seinen Verlauf erschweren, aber die letztgenannten Faktoren sind weder notwendig noch ausreichend, um das Auftreten der Störung zu erklären.

 

Symptome

Typische Symptome sind

  • das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen
  • Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten
  • Gefühl von Betäubung und emotionaler Abgestumpftheit
  • Anhedonie
  • Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber
  • Schreckhaftigkeit
  • innere Unruhe
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schuldgefühle
  • psychosomatische Störungen
  • Schlafstörungen

 

Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen assoziiert und Suizidgedanken sind nicht selten.

Es kann bei manchen Menschen auch zu einem übermäßigen Alkohol- oder Drogenkonsum kommen.

 

Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die wenige Wochen bis Monate dauern kann.

Der Verlauf ist wechselhaft, in der Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartet werden.

 

In wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in eine andauernde Persönlichkeitsänderung (F62.0) über.

 

Diagnose

 Für die Diagnose nach ICD-10 müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  • Der Betroffene war (kurz oder lang anhaltend) einem belastenden Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, das bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.
  • Es müssen anhaltende Erinnerungen an das traumatische Erlebnis, oder das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Albträumen, oder eine innere Bedrängnis in Situationen, die der Belastung ähneln oder damit in Zusammenhang stehen, vorhanden sein.
  • Der Betroffene vermeidet (tatsächlich oder möglichst) Umstände, die der Belastung ähneln.

Mindestens eines der folgenden Kriterien (1. oder 2.) ist erfüllt:

 

1. eine teilweise oder vollständige Unfähigkeit, sich an einige wichtige Aspekte des belastenden Erlebnisses zu erinnern; oder

 

2. anhaltende Symptome einer erhöhten psychischen Sensitivität und Erregung, wobei mindestens zwei der folgenden Merkmale erfüllt sein müssen:

  • Ein- und Durchschlafstörungen
  • Reizbarkeit und Wutausbrüche
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Hypervigilanz
  • erhöhte Schreckhaftigkeit

 

Die Symptome müssen innerhalb von sechs Monaten nach dem belastenden Ereignis (oder der Belastungsperoide) aufgetreten sein.

 

Häufig sind zudem sozialer Rückzug, ein Gefühl von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit, Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, sowie eine Beeinträchtigung der Stimmung.

 

Nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf, spricht man von einer Andauernden Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung.